Wie entstand der Weltvegantag?
Der Weltvegantag, oder World Vegan Day, hat seine Wurzeln in England und wurde 1994 von der Tierschützerin und Veganerin Louise Wallis ins Leben gerufen. Anlässlich des 50. Jubiläums der „Vegan Society“ suchte Wallis als damalige Präsidentin nach einer Möglichkeit, das Bestehen der veganen Bewegung zu würdigen und das Wort „vegan“ stärker im Bewusstsein der Menschen zu verankern. Als Datum wählte sie den 1. November – einen symbolischen Tag zwischen Halloween und dem mexikanischen „Tag der Toten“.
Heute wird der Weltvegantag weltweit gefeiert und bietet die Chance, die vegane Lebensweise in den Vordergrund zu rücken und Menschen über die ethischen, ökologischen und gesundheitlichen Vorteile zu informieren. Dieser Tag soll nicht nur Gleichgesinnte zusammenbringen, sondern auch Menschen inspirieren, ihren Beitrag für den Tier- und Umweltschutz zu leisten – ganz im Sinne Gandhis: „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“ (1)
Vegane Lebensweise – nur ein kurzfristiger Trend?
Die vegane Lebensweise wird weltweit immer beliebter, und dieser Trend spiegelt sich auch in den Zahlen wider. In Deutschland beispielsweise leben mittlerweile rund 2% der Bevölkerung, also 1,52 Millionen Menschen vegan (2,3), und dieser Anteil wächst stetig. Besonders Menschen, die sich zunehmend für Themen wie Klimaschutz und Tierschutz einsetzen, entscheiden sich häufiger für eine vegane Lebensweise. Außerdem stehen die Gesundheit oder Alternativen bei Lebensmittelunverträglichkeiten im Vordergrund. (2) Die Zahl der Veganer weltweit steigt ebenfalls: 500 Millionen Menschen leben vegan, davon der Großteil in Asien. In Europa leben durchschnittlich 2,1 % Veganer pro Land - Irland, Dänemark, Norwegen und Schweden haben mit 4 % den höchsten Anteil. In den USA beispielsweise stieg die Anzahl der Veganer signifikant von 3 % (2020) auf 5 % (2022) an. (3)
Der „World Vegan Day“ am 1. November ist daher eine wunderbare Gelegenheit, über die vielen Gründe für die vegane Ernährung zu informieren und mehr Menschen für diesen Lebensstil zu inspirieren.
Warum vegan?
Die Entscheidung für eine vegane Ernährung wird oft aus ethischen, ökologischen und gesundheitlichen Gründen getroffen (2):
- Ethische Gründe: Viele Menschen lehnen die industrielle Tierhaltung ab und entscheiden sich deshalb gegen den Konsum tierischer Produkte. Tiere sollen ein Leben frei von Leid führen können, was vielen Veganern sehr am Herzen liegt.
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- Umweltaspekte: Die Tierhaltung ist einer der Hauptverursacher von Treibhausgasemissionen und benötigt große Mengen an Wasser, Land und Energie. Eine pflanzenbasierte Ernährung hat dagegen eine wesentlich geringere Umweltbelastung und trägt zum Klimaschutz bei. Laut Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) für vegane Ernährung können durch eine vegane Lebensweise die Treibhausgasemissionen um 69 – 81 Prozent verringert werden. (4)
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- Gesundheitliche Aspekte: Studien legen nahe, dass eine vegane Ernährung das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bestimmte Krebsarten und Diabetes senken kann. Die Konzentration auf Obst und Gemüse, Nüsse und Vollkornprodukte bei der pflanzlichen Ernährung erscheint hierfür ausschlaggebend zu sein. (5)
Vorteile veganer Ernährung
Die vegane Ernährung bietet viele Vorteile für die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden:
- Bessere Herzgesundheit: Veganer haben im Vergleich zu anderen Ernährungsformen tendenziell einen niedrigeren BMI, Gesamt- und LDL-Cholesterinspiegel sowie Blutdruck. Der geringere BMI und die höhere Aufnahme von Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Soja und Nüssen, die herzschützende Nährstoffe enthalten, tragen zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei. (5)
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- Krebsprävention: Studien, wie die Adventist Health Study, zeigen, dass Vegetarier, insbesondere Veganer, ein geringeres Risiko für bestimmte Krebsarten wie Darm- und Prostatakrebs haben, was auf den niedrigeren BMI und den höheren Verzehr krebsvorbeugender Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Obst, Gemüse und Sojaprodukte zurückzuführen ist. Sekundäre Pflanzenstoffe in pflanzlicher Nahrung wirken antioxidativ und schützend gegen Krebs, wobei Faktoren wie Zubereitung und Bioverfügbarkeit Einfluss haben könnten. (5)
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- Gewichtsmanagement: In einer Studie zeigte sich, dass der Body Mass Index (BMI), im Vergleich von Fischesser, Vegetariern, Fleischessern und Veganern, bei der veganen Ernährung am geringsten ausfiel. (6) Somit erscheint das Gewichtsmanagement bei einer veganen Ernährungsform leichter als bei anderen Ernährungsformen.
Worauf sollten Veganer besonders achten
Obwohl die vegane Ernährung viele Vorteile bietet, ist es wichtig, auf bestimmte Nährstoffe besonders zu achten, um eine ausgewogene Nährstoffversorgung sicherzustellen:
- Vitamin B12: Da B12 fast ausschließlich in tierischen Produkten vorkommt, ist eine Aufnahme dieses Vitamins über Nahrungsergänzungsmittel empfehlenswert, da sich Mangelerscheinungen erst viel später einstellen. (4)
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- Jod: Eine ausreichende Jodaufnahme ist auch bei einer veganen Ernährung notwendig, beispielsweise über die Verwendung von jodiertem Speisesalz. (4)
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- Protein, langkettige n-3-Fettsäuren, Vitamin D, Ri boflavin, Calcium, Eisen, Zink, Selen und ggf. Vitamin A: Da diese Vitamine und Nährstoffe vornehmlich aus tierischen Lebensmitteln stammen, sollte auf eine gezielte pflanzliche Lebensmittelauswahl Wert gelegt werden, vornehmlich aus Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse und Vollkornprodukte. (4,5)
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- α-Linolensäure Öle mit hohem Linolsäuregehalt: Es ist laut DGE sinnvoll diese Öle in die vegane Ernährung einzubauen. Die Säure kommt beispielsweise in Raps- und Walnussöl sowie Keimölen und Sonnenblumenöl vor. (4)
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- Vulnerable Gruppen, wie Kinder, Schwangere und Stillende: Die DGE empfiehlt hier die Supplementierung essenzieller Nährstoffe, wie beispielsweise B12, Eisen und Jod, angepasst an die jeweiligen Bedürfnisse, sowie die Inanspruchnahme von Beratungen durch Ernährungsberater und Fachkräfte. (4)
Fazit
Der World Vegan Day erinnert daran, wie vielfältig die Gründe für eine vegane Ernährung sind und welche positiven Effekte sie auf Gesundheit, Umwelt und das Tierwohl haben kann. Vegane Ernährung bietet viele Chancen, bringt aber auch Herausforderungen mit sich, die mit gezielter Planung leicht bewältigt werden können. Ob für Umwelt, Gesundheit oder Ethik – der Einstieg in eine vegane Lebensweise kann eine bewusste und bereichernde Entscheidung sein, die sowohl persönliche Vorteile bietet als auch zu einem nachhaltigen Lebensstil beiträgt.
Quellen:
- (1) Weltvegantag, abrufbar unter: https://vegan-day.org/de/ [30.10.2024].
- (2) Ernährungsreport 2024: Das essen die Deutschen, abrufbar unter: https://www.deutschland.de/de/topic/leben/ernaehrungsreport-2024-das-essen-die-deutschen#:~:text=Vegetarische%20oder%20vegane%20Alternativen%20zu%20Fleisch%20werden%20in,Prozent%20ern%C3%A4hren%20sich%20vegetarisch%20und%20zwei%20Prozent%20vegan. [30.10.2024].
- (3) Veganivore: Anzahl der Veganer in Deutschland – 140+ Fakten (2024), abrufbar unter https://veganivore.de/anzahl-veganer-statistiken-fakten. [30.10.2024].
- (4) Klug, A., Barbaresko, J., Alexy, U., Kühn, T., Kroke, A., Lotze-Campen, H., ... & Watzl, B. (2024). Neubewertung der DGE-Position zu veganer Ernährung-Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Ernährung eV (DGE). Ernährungs Umschau international, 71(7), 60-84.
- (5) Craig, W. J. (2009). Health effects of vegan diets. The American journal of clinical nutrition, 89(5), 1627S-1633S.
- (6) Spencer, E. A., Appleby, P. N., Davey, G. K., & Key, T. J. (2003). Diet and body mass index in 38 000 EPIC-Oxford meat-eaters, fish-eaters, vegetarians and vegans. International journal of obesity, 27(6), 728-734.